Die Orgelempore und die Orgel
Die Orgelempore
Die von kleineren Wandpfeilern und ionischen Dreiviertel-Säulen getragene Orgelempore befindet sich im Vorderteil des Langschiffes. Der niedrigere Raum unter der Empore öffnet sich gegen den Chor mit einer dreigliedrigen Arkade.
Auf der Orgelempore stehen die Statuen von Johann Meixner aus den 1850er Jahren, die musizierenden Engel, die heilige Cäcilia und König David darstellen.
Die Heilige Cäcilia, die Patronin der Kirchenmusik war eine Jungfrau und Märtyrin. Sie starb gegen 230. Die Kirche feiert ihren Gedenktag am 22. November. Sie wird in der Regel mit Orgel und musizierenden Engeln dargestellt. Franz Liszt komponierte ein Oratorium zu ihrer Ehre. Sie wurde die Patronin der Kirchenmusik durch einen harmlosen Übersetzungsfehler, wobei in einer Antiphone das Wort organis als Orgel gedeutet und als Hinweis missverstanden wurde, dass an ihrem Hochzeitstag sie selbst die Orgel spielte. Nach einer anderen Deutung “sang ihr Herz ausschließlich nur dem Herrn während der ganzen Hochzeitsfeier”.
König David war eine hervorragende Persönlichkeit sowohl als König als auch als Musikant. Über die Hälfte der Psalme wird ihm zugeschrieben. David, als er noch junger Mann war, spielte so wunderschön die Harfe, dass er bei King Saul empfohlen wurde, und er nahm ihn in seinen Dienst. Wenn Saul von Angst und Unruhe gequält wurde, kam David zu ihm und spielte melodische und beruhigende Musik auf seiner Harfe, und die Seele des Königs fand ihre Ruhe. Die von Gott inspirierten Kompositionen von David sind in vieler Hinsicht herausragend.
Auf dem Giebel des Orgelgehäuses stehen ebenfalls Engel, die Instrumente in ihren Händen halten. Einer von ihnen zeigt das Schattenbild von Franz Liszt (ein Amateurwerk aus den 1980er Jahren, um das fehlende Ornament zu ersetzen.
Die Orgel
Die originale Orgel der Basilika wurde von der Werkstatt von Ludwig Mooser gebaut. Mooser, der über 100 Orgel baute, kam am 19. September 1854 in Esztergom an, und brachte acht Gehilfen mit sich. Die Schiffsladung mit den Teilen der Orgel kam am nächsten Tag. Das Instrument, das 49 Register, 3530 Pfeifen und 3 Manuale hatte, war eines der Hauptwerke von Mooser. Sie wurde bis zur Einweihung der Kathedrale am 31. August 1856 fertiggestellt.
Auf diesem Einweihungsfest ertönte die Graner Messe von Franz Liszt, bei der Anwesenheit von Kaiser Franz Josef und dem Wiener Hof. Die von Fürstprimas Scitovszky für diese Angelegenheit bestellten Kompositionen für symphonisches Orchester, gemischten Chor und Solisten, wurden auch von Liszt dirigiert. Die Orgelpartien wurden von Alexander Winterberg aus Weimar gespielt.
Das dritte Manual der Orgel, das der Spieltisch beinhaltete, wurde in mechanischer Kegelladekonstruktion gebaut. Es war in einem Schwellwerk und hatte drei horizontale Jalousien. In dieses Manual war die Pfeifenreihe eines Harmoniums eingebaut, das Claveoline hieß. Das Klangbild der Orgel erinnerte an den Klang der Orgel, die Mitte der 1850er Jahre in der Gegend von Salzburg gebaut wurden, da Mooser sein Wissen von dort nach Ungarn brachte. Die Orgel funktionierte anfänglich gut, aber es gab Probleme mit der Luftzufuhr und der Mechanik.
Später ihr Zustand begann zu verschlechtern. Im ersten Weltkrieg erlitt sie beträchtliche Schäden, und ihre Pfeifen wurden für militärische Zwecke requiriert. Sie wurden erst in 1924 ersetzt. Da im zweiten Weltkrieg die Mooser - Orgel schwer beschädigt wurde, hat man eine pneumatische Kegelladeorgel in die Seite des gegenwärtigen Orgelgehäuses gebaut, die zwei Manuale besaß.
Es waren Domkustos Dr. Lőrinc Bartl und István Baróti Orgelkünstler (von 1975 Organist und Kapellmeister der Kathedrale), die den fortlaufenden Wiederaufbau der Orgel in Gang gesetzt haben. Die erste Aufgabe war die Bergung der erhaltenen Teile der Mooser - Orgel aus ihrem beschädigten Zustand von drei Jahrzehnten, und die Herstellung des originalen Klangbildes. In den 1970er Jahren war die Restaurierung von Instrumenten in Ungarn so gut wie unbekannt. So wurde diese Aufgabe, trotz der gutwilligen Zweifel der zeitgenössischen Fachkreise, von István Baróti selbst, mit der Hilfe seiner jungen Studenten verrichtet.
Der eigenartig archaische, helle und kühl erhabene Klang der einigen wiederbelebten Pfeifenreihen von Mooser war der Ausgangspunkt für István Barótis neuen Orgelentwurf, der in seinen Ausmaßen und Registerzusamenstellung des Ranges der Kathedrale würdig ist, und sich der Größe und den akustischen Verhältnissen der Kirche weitgehend anpasst. Demzufolge war die zweite Aufgabe der Bau eines neuen Instrumentes, das mit der Einbeziehung von Orgelkonstrukteuren Gyula Vági und János Farkas in 1978 - 1979 begann. Zu den notwendigen Geldmitteln haben die Beziehungen in Rom und Deutschland des damaligen Kardinals und Erzbischofs, Dr László Lékai beigetragen, was die Anschaffung mancher Strukturelemente und Pfeifenreihen ermöglichte.
Am Ende 1980 ertönten die ersten sieben restaurierten Mooser - Register. Zur gleichen Zeit verstummte die Riegel - Orgel, die 34 Jahre funktioniert hatte. Nach dem anfänglichen Elan ließ jedoch das Arbeitstempo von 1983 an nach. Das Schwellwerk der Orgel wurde erst im Herbst 1986 fertiggestellt, und der weitere Fortschritt war noch bescheidener. In 1988/89 drei, in 1994 zwei Register und in 1996 die unteren 12 Pfeifen der Majorbass 32’ Register wurden eingebaut. In 1999 funktionierten 39 der 146 Register, die für die fünf Manuale vorgesehen waren. Zur gleichen Zeit warteten noch viele Teile für Einbau, die noch während der Amtszeit von Erzbischof László Lékai gekauft worden waren. Nach dem Regimewechsel wurde der Orgelbau von steigernder Inflation und anderen ungünstigen Umständen gehindert.
Nach dem Tod von István Baróti im Sommer 2014 ist Péter Kováts zum neuen Organisten und Kapellmeister ernannt worden. Heutzutage funktionieren in der Orgel 77 Register auf fünf Manualen. Ihre Konstruktion ist elektrische Schleiflade.