Die erste Ausstellung fand im Raum statt, das sich vom liturgischen Raum aus öffnet, wo sich heute eine Reliquienausstellung und ein Devotionalienladen befinden. Neben den Kunstgegenständenen, die einst in der Kathedrale verwendet wurden und überlebt haben, wurden viele Stücke vom Gründer gekauft und Dank anderen Spendern, wird die Sammlung ständig bereichert. 1987 wurde im ersten Geschoss an der Westseite eine neue, permanente Ausstellung der Schatzkammer eröffnet. Seit 2020 können Goldschmiedearbeiten und Textilien kirchlicher Zeremonien in modernen Vitrinen und klimatisierten Sälen besichtigt werden.
Die ältesten Stücke der Ausstellung sind der ovale Bergkristall aus dem neunten Jahrhundert der aus Metz stammt, in den eine Szene vom Kalvarienberg eingraviert ist, und der Staurothec, d.h. die emaillierte, byzantinische Ikone vom Anfang des XIII. Jahrhunderts, in der die Scherben des Kreuzes Jesu aufbewahrt werden.
Es war das Privileg des Erzbischofs von Esztergom, ungarische Herrscher zu salben und zu krönen. In der Schatzkammer von Esztergom werden die liturgischen Textilien und Goldschmiedearbeiten aufbewahrt, die bei den Krönungen verwendet wurden. Das älteste von ihnen ist das Schwurkreuz, das Ende des XIII. Jahrhunderts aus Gold und Juwelen hergestellt wurde. Der Stielknopf und die Sohle wurden 1634 von Kardinal Péter Pázmány erneuert, und von da an wurde dieses Kreuz sicherlich nur noch bei Krönungen verwendet. Zum Inventar des Pontifex bei der Krönung des Königs gehören der mit Perlen bedeckte Bischofshut aus dem 15. Jahrhundert und der Hirtenstab des Erzbischofs Miklós Oláh (11553-1568). Das barocke Gewand mit Perlenstickerei wurde seit der Krönung König Alexander II., das heißt seit 1790 getragen.In der Krönungsvitrine der Dauerausstellung sind die liturgischen Reliquien zu sehen, die der damalige Erzbischof bei der letzten Krönung im Jahr 1916 benutzte oder trug.
Ursprünglich waren die im Inventar des Schatzamtes von 1528 erwähnten Hornkelche Schmuck für weltliche Zwecke. Die beiden Hornkelche, die um 1400 hergestellt wurden, gehörten König Wenzel IV.von Böhmen (1378-1419) könnten aus seiner Schatzkammer an König Sigismund von Ungarn (1387-1437) übergegangen sein, der die Hornbecher vermutlich György Pálci, Erzbischof von Esztergom (1423-1439), vermachte. Der Überlieferung nach war das dritte Trinkgefäß, das um 1480 hergestellt wurde, ein Geschenk des unehelichen Sohnes des Königs Matthias (1458-1490), János Corvinus, an die Schatzkammer. In den Hornbechern wurden heilige Öle aufbewahrt.
Das wertvollste Stück der Schatzkammer ist der Matthias-Kalvarienberg, der aus etwa 5 kg Gold besteht. Der gotische Oberteil wurde in Paris angefertigt und 1403 von Margarete von Flandern ihrem Gemahl Philipp dem Kühnen geschenkt. Anstelle des ursprünglichen Sockels wurde am Ende des 15. Jahrhunderts, vielleicht in der Werkstatt eines italienischen Goldschmieds in Buda, ein neuer Sockel angefertigt, der mit dem Wappen des Königs Matthias (1458-1490) geschmückt war. Matthias könnte den Kalvarienberg zwischen 1469 und 1490 besessen haben. Nach dem Tod des Königs verpfändete sein unehelicher Sohn János Corvin den Kalvarienberg 1494 an Tamás Bakócz, den damaligen Erzbischof von Eger. Tamás Bakócz, Erzbischof von Esztergom (1497-1521), vermachte den Kalvarienberg dem Altar seiner eigenen Grabkapelle in Esztergom, die noch heute steht.
Eines der herausragenden Denkmäler der mittelalterlichen ungarischen Goldschmiedekunst ist der in Siebenbürgen um 1437-1440 hergestellte Draht-Emaille-Kelch, der der Kathedrale von Karlsburg (Rumänien) vom siebenbürgischen Adligen Benedek Suki geschenkt wurde. Im Jahre 1557 brachte ihn Bischof István Ilosvai nach Trnava (Die Slowakei), wo sich damals die Erzdiözese und das Kapitel von Esztergom aufhielten, von wo aus er später in die Schatzkammer von Esztergom versetzt wurde. In insgesamt dreißig Nischen an Sohle, Stiel und Knopf befinden sich fein gearbeitete Miniaturstatuetten von Maria, Christus, sowie Heiligen und Engeln. Auf dem Korb des Kelches sind in sechs runden Medaillons die Verkündigung, die Anbetung der Könige, Maria mit dem Kind, Golgatha, Pietà und Christus der Trauer dargestellt.
Der in Wien gefertigte Monstranz und der Kelch von Imre Esterházy sind Beispiele barocker Goldschmiedekunst, ebenso wie der Kelch und die Krüge die aus Augsburg stammen und Karl Ambrus gehörten. Im Jahr 1729 schenkte Primas Imre Esterházy der Schatzkammer die Monstranz, die in der Goldschmiedewerkstatt von Georg Caspar Meichl in Wien hergestellt wurde. Aus der reichen kirchlichen Ausstattung des Erzbischofs Karl Ambrus Habsburg (1808-1809) sind der Kelch und die Krüge des Augsburger Goldschmieds Johann Jacob Vogelhund mit dem dazugehörigen Tablett hervorzuheben.
Im 19. Jahrhundert wurde der Bestand der Schatzkammer durch bedeutende Schenkungen der vier Erzbischöfe, die die Kathedrale erbauten, und der Mitglieder des Kapitels erweitert. Durch den Kunsthandel und die Ankäufe von Erzbischof János Simor und die Eingliederung des Vermächtnisses von Arnold Ipolyi, Bischof von Oradea, entstand die herausragende Dauerausstellung der Sammlung.
In der Schatzkammer wird der historistische Drahtlackhirtenstab aufbewahrt, der 1886 von der Stadt Budapest anlässlich der Goldenen Messe von János Simor gestiftet wurde. Den historischen Überblick über die Präsentation der Schatzkammer vervollständigte János Simor durch den Ankauf von mittelalterlichen und modernen Objekten.
Aus dem Vermächtnis der Kanoniker von Esztergom sind im letzten Teil der Dauerausstellung Büstenkreuze, Kelche und Ringe aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sehen. Den Abschluss der historischen Präsentation bilden die Objekte von János Csernoch, Jusztinián Serédi und József Mindszenty.