Das Pluvial aus dem 15. Jahrhundert, das auch Kölner Mantel genannt wird, wurde 2008 dank der Bewerbung "Erneuerbare Sammlungen" wiedergeboren, der im Rahmen des Renaissancejahres ausgeschrieben wurde. Die Konservierung und Restaurierung, die von Juni 2008 bis Ende März 2009 dauerte, wurde von Marianna Isa, Textilrestauratorin und Künstlerin, durchgeführt. Im Frühjahr 2015 wurde die direkt für die Präsentation dieses Objekts konzipierte neue Vitrine fertiggestellt, die es ermöglichte, das Objekt in der Ausstellung der Schatzkammer zu präsentieren.
Unten können wir in den Prozess der Restaurierung dreinblicken.
Der Kölner Mantel wurde 1884 von János Simor, Erzbischof von Esztergom, aus der Sammlung Schnütgen in Köln erworben, weshalb dieses wunderschöne Pluvial, ursprünglich aus kirschfarbenem Samt, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Venedig hergestellt wurde, den Beinamen "Köln" trägt.
Das Design seines Rohmaterials, das aus dem gleichen Rohstoff besteht, aber mit Teilen unterschiedlicher Größe und Form, ist das Granatapfelmuster, das in gelappten Palmetten enthalten ist. Die um 1500 angefertigte Dekoration wurde als Applikationsstickerei darauf gelegt, so dass sich auf der geraden Seite des Mantels 3-3 rechteckige Felder befinden, die die Szenen der Menschwerdung beschreiben. (Zacharias und der Engel, Zacharias und Elisabeth, Geburt des heiligen Johannes des Täufers, Verkündigung, Begegnung von Maria und Elisabeth, Geburt Jesu)
Das halbkreisförmige Feld des Mantels ist mit dem Schild verziert, auf dem eine Stickerei mit Nadelmalerei aus zyprischem Gold und farbiger Seide die Halbfigur der Jungfrau Maria mit einem Engel auf jeder Seite zeigt. Zwei Engel setzen ihr zudem eine verzierte Krone auf den Kopf.
Die Restaurierung begann mit der Demontage der Bestandteile des Objekts: der drei Stickteile und des Futters. Auf der Rückseite der Stickerei befand sich Zeitungspapierleim in deutscher Sprache, zwischen dessen Zeilen die Jahreszahl 1842 zu lesen war. "Vermutlich wurde irgendwann zwischen den beiden Daten der Mantel demontiert und das Zeitungspapier als Versteifung in mehreren Schichten darauf geklebt. Dass sie demontiert und unsachgemäß restauriert wurde, belegen die dickfädigen Nähte auf der Stickerei." (Marianna Isa, Restaurierungsdokumentation)
Nach der Reinigung des Objektes erfolgte die Erhaltung des Nähen.
Erhaltung des Nähen
"Palmette: Durch das Entfernen des Zeitungspapiers und des darunter aufgetragenen Klebers (mechanische Behandlung) wurden die roten Seidenfäden, mit denen die paarigen Goldfäden befestigt waren, gerissen, wodurch die Basisstickerei freigelegt wurde. Diese mussten herausgekniffen werden, und ich habe auch die dicken, verblichenen roten Fäden abgeschnitten, die bei der vorhergehenden Reparatur hineingenäht worden waren, und sie aus den Goldfäden herausgezogen. So aber schwammen drei Viertel der Garne, die das Grundgewebe bedeckten. Ich habe das Trägermaterial aus Chiffon an der Seite der Palmette befestigt. Die Goldfäden habe ich nebeneinander angeordnet und mit rotem Seidenfaden abgenäht.
Den fehlenden Stoff an den Gesichtern und Kleidern der beiden Engel habe ich mit Baumwollleinen ersetzt und die kleinen Lücken eingewebt. Ich habe auch die Risse auf den Kleidern und Gesichtern der Madonna und des Kindes festgehalten. Ich habe die tragende Leinwand wieder an den Rand der Palmette genagelt. Die gereinigte Quaste habe ich auf das Objekt genäht. Zum Schluss habe ich den Rücken mit Futterleinen überzogen.
Engel bevor Restaurierung
Engel nach Restaurierung
Die beiden gestickten Seitenstreifen: Nachdem ich sie gereinigt habe, habe ich auf der Rückseite der Stickereien Stützmaterial eingearbeitet. Zuerst habe ich die Goldfäden jeder Bordüre angeordnet und systematisch auf der Grundleinwand fixiert. An vielen Stellen musste ich die darin unprofessionell eingenähten Stiche rausnehmen. Die visuelle Darstellung der Stickerei gliedert die Streifen in drei Teile. Zwischen der Fensterkuppel, der gewölbten hohen Stickerei und der flachen Stickerei wurden Paare von Goldfäden in Rauten und linearen Mustern befestigt. Beide Bands wurden zerfetzt und gemischt. Ich habe zwei Bereiche entwirrt. Ich habe diese Teile arrangiert und genäht.
An den anderen Stickteilen konnte dieser Vorgang nicht durchgeführt werden, da sie so dicht nebeneinander genäht wurden, dass das Objekt beim Entschlüsseln so stark beschädigt worden wäre, dass die ursprünglichen Goldfäden auseinandergerissen und aus dem Stoff ausgerollt worden wären. Die Konturen (wo man sich sicher sein konnte) ergänzte ich mit Baumwoll- und Seidenfaden. Die Seidenfäden der Stickerei habe ich mit einem Klemmstich befestigt.
Nach der Restaurierung des Samtstoffs des Mantels nähe ich die Stickereien wieder an ihren ursprünglichen Platz. So wird die Restaurierung des Kölner Mantels abgeschlossen sein." (Marianna Isa, Restaurierungsdokumentation)
© Marianna Isa
© Schatzkammer Esztergom